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Cannabis in der Schweiz – Medizinische Anwendung und rechtliche Grundlagen

Cannabis wird seit Jahrhunderten für medizinische Zwecke genutzt, doch erst in den letzten Jahren hat sich die wissenschaftliche Forschung intensiver mit der tatsächlichen Wirksamkeit und den Risiken cannabisbasierter Präparate beschäftigt. Besonders die beiden Hauptwirkstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) stehen dabei im Fokus. Während THC eine berauschende Wirkung besitzt und bei bestimmten Erkrankungen schmerzlindernd wirken kann, wird CBD vor allem für seine beruhigenden, entzündungshemmenden und antikonvulsiven Eigenschaften geschätzt – ohne psychoaktive Effekte.

Die Universitätsklinik Freiburg hat in einem Bericht eine umfassende Einschätzung der aktuellen Studienlage vorgenommen. Dabei zeigt sich ein differenziertes Bild. In einigen Bereichen liegen gute wissenschaftliche Belege vor, in vielen anderen jedoch noch nicht. Besonders bei der Behandlung seltener kindlicher Epilepsieformen wie dem Dravet- oder dem Lennox-Gastaut-Syndrom konnte das CBD-haltige Medikament Epidiolex die Zahl der epileptischen Anfälle signifikant reduzieren. In kontrollierten Studien war ein Rückgang der Anfallshäufigkeit um rund 20 % im Vergleich zur Placebogruppe feststellbar. Gleichzeitig wurden jedoch auch relevante Nebenwirkungen beobachtet, wie Schläfrigkeit, Appetitverlust, Durchfall und erhöhte Leberwerte. Diese Nebenwirkungen traten besonders häufig bei Patienten auf, die zusätzlich andere leberschädigende Medikamente einnahmen.

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In der Schmerztherapie ist die Studienlage deutlich uneinheitlicher. Zwar wird medizinisches Cannabis vielfach zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt, doch die klinische Wirksamkeit ist häufig nur gering. Besonders bei neuropathischen oder tumorbedingten Schmerzen zeigen Studien zwar einen gewissen Nutzen, dieser fällt jedoch oft schwächer aus als bei anderen Medikamenten. Zudem sind die Nebenwirkungen – von Müdigkeit über Schwindel bis hin zu psychischer Beeinträchtigung – nicht unerheblich.

Für viele andere Krankheitsbilder wie Multiple Sklerose, Alzheimer, Parkinson, Depressionen oder Angststörungen existieren bisher nur Hinweise aus vorklinischen Studien, etwa aus Tierversuchen oder Laboranalysen. Die Übertragbarkeit dieser Erkenntnisse auf den Menschen bleibt bislang fraglich, da qualitativ hochwertige klinische Studien fehlen. Auch zur entzündungshemmenden Wirkung von CBD liegen interessante theoretische Ansätze vor, doch ohne gesicherte Datenlage bleibt ein therapeutischer Einsatz in diesen Bereichen spekulativ.

Was die Wirkmechanismen betrifft, ist CBD pharmakologisch vielseitig. Es beeinflusst unter anderem die Serotoninrezeptoren, wodurch sich angstlösende Effekte erklären lassen, sowie Schmerzrezeptoren und sogenannte TRP-Kanäle. Ebenso greift es in das Endocannabinoid-System ein, das zentrale Funktionen im Körper reguliert, darunter Stimmung, Schmerzempfinden und Schlaf. Trotzdem ist der genaue Wirkungsweg bei vielen Anwendungsfeldern noch nicht vollständig verstanden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cannabispräparate in der Medizin durchaus Potenzial besitzen, insbesondere bei spezifischen Indikationen wie therapieresistenter Epilepsie oder in der Palliativmedizin. Gleichzeitig zeigt die aktuelle Studienlage deutlich, dass viele Wirkversprechen noch nicht wissenschaftlich fundiert sind. Eine flächendeckende medizinische Anwendung von Cannabisprodukten sollte daher nur unter genauer Abwägung des Nutzens gegenüber den potenziellen Risiken erfolgen. Für eine fundierte medizinische Beurteilung sind weitere, qualitativ hochwertige klinische Studien dringend notwendig.

 

Quelle:
Universitätsklinikum Freiburg – Institut für Rechtsmedizin:
„Zur klinischen Wirksamkeit von Präparaten aus dem Hanf“
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